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Angesichts kontinuierlich steigender Strompreise suchen immer mehr Menschen nach Möglichkeiten, ihren Energieverbrauch zu reduzieren oder sogar selbst Strom zu erzeugen. Einer unserer Leser hat sich für die Installation eines Balkonkraftwerks entschieden und teilt nun seine Erfahrungen nach einem Jahr Nutzung mit uns. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, ob sich die Investition gelohnt hat und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt.
Das Balkonkraftwerk im Überblick
Unser Leser hat vor etwa einem Jahr ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 339 Watt Peak installiert, um seinen Stromverbrauch zu senken und selbst Energie zu erzeugen. Die Photovoltaikmodule wurden am Balkongeländer montiert, und obwohl die Ausrichtung nicht optimal ist – der Balkon zeigt nur leicht nach Westen – hat das System im ersten Jahr dennoch 219 Kilowattstunden Strom produziert. Um den erzeugten Strom und den Verbrauch zu überwachen, wurde eine KELLY1 PM eingesetzt, die den aktuellen Stromverbrauch misst und anzeigt.
Trotz der nicht idealen Ausrichtung war die Leistung des Balkonkraftwerks in den Sommermonaten Juni und Juli am höchsten. An guten Tagen, wie zum Beispiel am 13. Juli, wurden bis zu 1,4 Kilowattstunden Strom erzeugt. Allerdings zeigt der Tagesverlauf, dass vor allem in den Vormittagsstunden wenig Energie gewonnen wird und die Leistung ab 13 Uhr rapide ansteigt, bevor sie gegen 19–20 Uhr wieder abfällt. Eine Optimierung der Ausrichtung könnte die Effizienz des Balkonkraftwerks erhöhen und den Ertrag über den Tag verteilter gestalten.
Amortisationszeit und Stromverbrauch
Die Amortisationszeit des Balkonkraftwerks, also der Zeitpunkt, an dem die Investitionskosten durch die eingesparten Stromkosten gedeckt sind, hängt stark von den aktuellen Strompreisen ab. Unser Leser hat für seine Anlage etwa 400 EUR bezahlt und bei einem Strompreis von 32 Cent pro Kilowattstunde im ersten Jahr etwa 70 EUR eingespart. Bei diesem Strompreis würde sich die Investition in das Balkonkraftwerk nach etwa 5,7 Jahren amortisieren. Sollte der Strompreis jedoch auf 47 Cent pro Kilowattstunde ansteigen, würde die Ersparnis auf knapp über 100 EUR pro Jahr steigen und die Amortisationszeit entsprechend verkürzt werden.
Zum Vergleich des erzeugten Stroms mit dem tatsächlichen Verbrauch hat unser Leser einen zusätzlichen Stromzähler, die Shelley EM, installiert. Der gemessene Verbrauch liegt im Durchschnitt zwischen 100 und 270 Watt pro Tag, abhängig von den genutzten Haushaltsgeräten. Das Balkonkraftwerk kann somit einen Teil des Stromverbrauchs abdecken, allerdings ist es für eine vollständige Versorgung noch nicht ausreichend. Optimierungen wie eine bessere Ausrichtung der Module oder die Installation eines zweiten Moduls könnten die Leistung des Balkonkraftwerks weiter erhöhen.
Verbesserungsmöglichkeiten und Fazit
Trotz der bereits erzielten Einsparungen und der positiven Umweltauswirkungen sieht unser Leser noch Raum für Verbesserungen. Eine Optimierung der Ausrichtung der Module könnte dazu beitragen, dass das Balkonkraftwerk näher an die theoretischen 339 Watt Peak Leistung herankommt und auch vormittags einen höheren Ertrag liefert. Eine zusätzliche Option wäre die Installation eines zweiten Moduls mit einer anderen Ausrichtung, um eine gleichmäßigere Energiegewinnung über den Tag zu erreichen. Allerdings müsste dies in Kombination mit einer neuen Speichertechnologie geschehen, um die erzeugte Energie effizient nutzen zu können.
Unser Leser zieht insgesamt ein positives Fazit aus seinem ersten Jahr mit dem Balkonkraftwerk. Er sieht die Investition als lohnenswert an, auch wenn sich die Amortisationszeit bei den aktuellen Strompreisen auf etwa viereinhalb bis fünf Jahre beläuft. Darüber hinaus ist das Umweltgewissen durch die Nutzung des selbst erzeugten Stroms gestärkt. Obwohl Optimierungen wie eine verbesserte Ausrichtung und ein zusätzliches Modul möglich wären, hat sich das Balkonkraftwerk bereits als eine effektive und umweltfreundliche Methode zur Senkung des Stromverbrauchs erwiesen.