Photovoltaik: Mieten oder Kaufen? Alle Kosten im Vergleich

Photovoltaik: Mieten oder Kaufen

Immer mehr Menschen interessieren sich heutzutage für erneuerbare Energien, insbesondere für Photovoltaik (PV). In diesem Zusammenhang werben verschiedene Anbieter mit einem attraktiven Angebot: die Möglichkeit, eine PV-Anlage für einen festen monatlichen Betrag über einen Zeitraum von beispielsweise 20 Jahren zu mieten und sie anschließend zu verfügen. Die Mietkosten beinhalten dabei Wartung, Akku- und Wechselrichtertausch. Einige Anbieter versprechen sogar, dass es finanziell keinen Unterschied zu einem Kauf gibt. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein, oder?

Ertragsschätzung: Sind die Angaben realistisch?

Als allererstes stellt sich die Frage, ob die Ertragsschätzung in den Angeboten realistisch ist. Ein Vergleich mit einem Angebot zeigt, dass die Prognosen für eine PV-Anlage eines großen Miet-PV-Unternehmens durchaus plausibel erscheinen. Für einen Hof mit einem Verbrauch von 14.700 Kilowattstunden pro Jahr empfiehlt die Firma eine PV-Leistung von 15,4 Kilowatt Peak und einen Speicher von 15 Kilowattstunden. Die errechneten Eigenverbrauchs- und Autarkiequoten von ca. 59 % bzw. 58 % passen gut zu den Daten des Hofs.

Finanzielle Aspekte: Mieten vs. Kaufen

Um die finanziellen Aspekte zu untersuchen, wurden die Kosten einer Miet-PV-Anlage und einer gekauften Anlage verglichen. Für die Miet-PV-Anlage belaufen sich die monatlichen Kosten auf ca. 316 EUR für die Miete der Anlage und zusätzliche 20 EUR für den günstigen PV-Strom für ein Elektroauto, das die Kunden jedoch nicht besitzen oder nutzen.

Die geschätzten Kosten für eine gekaufte PV-Anlage über 20 Jahre liegen bei ca. 80.000 EUR. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Schätzung im Vergleich zu tatsächlichen Angeboten aus der Community etwas hoch angesetzt ist. Realistischerweise liegen die Kosten für eine vergleichbare gekaufte Anlage eher bei 38.000 EUR brutto, ohne Förderungen oder andere finanzielle Anreize zu berücksichtigen.

Finanzierung und Amortisation: Der Blick auf die Zahlen

Bei einer vollfinanzierten gekauften Anlage ergeben sich Zinskosten von ca. 6.400 EUR über einen Zeitraum von elf Jahren. Die Wartungskosten wurden vom Miet-PV-Anbieter auf 15.400 EUR geschätzt, wobei diese Angabe mit Unsicherheiten behaftet ist.

Die genaue Einschätzung der Wartungskosten ist zugegeben schwierig, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt. Die Softwarekosten von ca. 1.000 EUR über 20 Jahre halten wir für unnötig, da es viele kostenlose Alternativen und Schnittstellen gibt.

Finale Analyse: Mieten oder Kaufen?

Finanziell gesehen ist eine gekaufte PV-Anlage in den meisten Fällen vorteilhafter. Die geschätzten Kosten für eine gekaufte Anlage liegen in der Regel niedriger als die Gesamtkosten einer Miet-PV-Anlage über einen Zeitraum von 20 Jahren. Zwar bieten Miet-PV-Anbieter eine stressfreie Wartung und Abwicklung, jedoch sollte man nicht vergessen, dass die finanziellen Vorteile einer gekauften Anlage oft überwiegen.

Es ist jedoch bedenklich, dass Verkäufer von Miet-PV-Anlagen unter Druck gesetzt werden und möglicherweise nicht immer eine umfassende Aufklärung über die Bedingungen und Kosten bieten. Es wurde festgestellt, dass Verkäufer oft nicht über ausreichendes technisches Fachwissen verfügen, um die Kunden angemessen zu beraten. Dies kann zu falschen Erwartungen seitens der Kunden führen und ist ein Problem, das angegangen werden sollte.

Trotzdem tragen viele Miet-PV-Anbieter auch zur Ausbildung von Fachkräften bei und unterstützen somit den Ausbau der PV-Branche. Dies ist ein positiver Aspekt, der bei der Bewertung berücksichtigt werden sollte.

Finanziell betrachtet sind gekaufte PV-Anlagen in den meisten Fällen sinnvoller, aber es gibt auch Vorteile bei der Miete, insbesondere in Bezug auf Wartung und Stressfreiheit.

Die weitere Entwicklung des Marktes für Miet-PV-Anlagen bleibt abzuwarten, und es bleibt zu hoffen, dass Anbieter ihre Verkaufsstrategien überdenken und eine transparentere und kundenorientiertere Herangehensweise verfolgen werden.

Daniel Novak - Verbraucher.Online
Daniel Novak mag es überhaupt nicht, minderwertige Produkte zu kaufen. Deshalb hat er Verbraucher.Online ins Leben gerufen, eine Plattform für Gleichgesinnte, die auf qualitativ hochwertige Produkte Wert legen. Hier arbeitet er daran, Verbraucher.Online zu einem vertrauenswürdigen Ratgeber für anspruchsvolle Konsumenten zu machen und schreibt hauptsächlich zum Thema Solargeneratoren und Notstromaggregate.

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